Willkommen in Wiegoldsbur
Wiegboldsbur liegt etwa drei Kilometer südöstlich von Georgsheil, auf Höhen zwischen 0,2 Meter unter und 2 Meter über Normalhöhennull. Das Reihendorf erstreckt sich entlang der Kreissstraße 113 in unmittelbarer Nähe des Flusses Wiegboldsburer Riede im Übergangsbereich von Marsch, Geest und Moor.
Wiegboldsbur zählt zu den ältesten Gemeinwesen Ostfrieslands. Die Besiedelung des Ortes begann wahrscheinlich schon im 7. Jahrhundert auf drei künstlich aufgeschütteten Warfen. Eine erste Kirche errichteten die Bewohner des Dorfes im 10. Jahrhundert. Um 1250 begann der Bau der heutigen Backsteinkirche.
Im Brokmerbrief, dem im 13. Jahrhundert niedergeschriebenen Gesetzbuch der Brocmanni, der Einwohner des bis zum Ende des 12. Jahrhunderts urbargemachten Siedlungsgebietes westlich von Aurich, steht in der 218ten Küre: „Die Brokmänner erheben dies zum Gesetz, daß kein gedungenes Gefolge innerhalb des Wiegboldsburer Kirchspiels sein darf bei Strafe von acht Mark und bei Verlust des Hauses.“ Das Verbot, „gedungenes Gefolge“ (Söldner) zu haben, spricht dafür, dass es sich bei dem Wiegboldsburer Kirchspiel um einen Ort handelte, der unter besonderem Schutz stand. Man darf daher davon ausgehen, dass sich in Wiegboldsbur die Gerichtsstätte des Brokmerlandes befand. Da sich solche Stätten fast immer bei Kirchen befanden, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, das in unmittelbarer Nähe der Kirche Recht für die Bewohner des Brokmerlandes gesprochen wurde. Bis heute existiert an der Kirchenmauer noch ein Halseisen des Prangers.
Im Hochmittelalter entwickelte sich Wiegboldsbur zum Hauptort des so genannten Oprinerlandes (=Land an den Meeren und Gewässern), als dessen Versammlungsort das Dorf 1401 urkundlich erwähnt wird.
Mit dem Aufstieg der Häuptlinge aus dem Hause tom Brok verlor Wiegboldsbur an Bedeutung. Hauptort des Brookmerlandes war anschließend Marienhafe. Die Cirksena, die die Nachfolge der tom Brok antraten, teilten ihren Herrschaftsbereich für die Verwaltung in Ämter. Wiegboldsbur zählte fortan zum Amt Aurich und bildete in diesem mit den Kirchspielen Engerhafe, Victorbur, Bedekaspel und Forlitz-Blaukirchen die Südbrookmer Vogtei, dessen Hauptsitz Oldeborg war.